DA zu: Debatte über Einführung eines digitalen Euro nimmt Fahrt auf

https://orf.at/stories/3191526/

Zitat: Die Debatte über die mögliche Einführung eines digitalen Euro in Europa nimmt zunehmend Fahrt auf. Ein solcher E-Euro wäre eine elektronische Form von Zentralbankgeld und könnte von der breiten Bevölkerung genutzt werden. „Er würde Bargeld ergänzen, nicht ersetzen“, sagte der Direktor der Europäischen Zentralbank (EZB), Fabio Panetta, heute auf einer Bundesbankkonferenz zum Zahlungsverkehr. „Zusammen würden diese zwei Arten von Geld für alle zugänglich sein, was größere Wahlmöglichkeiten und Zugang zu einfachen, kostenlosen Bezahlwegen bietet.“ Der deutsche Finanzminister Olaf Scholz rief die EZB zu einer raschen Entscheidung auf. (Zitat Ende)

Und wenn man - als auch nur halbwegs Kundiger auf diesem Gebiet - so etwas liest, dann bekommt man eine fürchterliche Wut im Bauch!

Warum?

Weil hier ein riesengroßer Unterschied besteht - zwischen einerseit elektronischen Zahlungen in einer Währung und andererseits der Schaffung einer separaten Digitalwährung, also dem "E-Euro"!

Was ist der Unterschied?

Bei elektronischen Zahlungen in Euro geben Sie - statt dafür Bargeld in der Brieftasche zu haben - über ein Autorisierungsmedium (meist Karte und Code) Ihrer Hausbank den Auftrag, diesen Betrag von Ihrem (Kreditkarten-)Konto abbuchen zu lassen. Und das war es schon. Das funktioniert heute auch, das gibt es seit vielen Jahrzehnten!

Eine Digitalwährung hingegen ist eine eben separate WÄHRUNG - mit meist auch einem separaten Kurs, der sich separat von anderen Währungen je nach Marktlage entwickelt (siehe das leidige Beispiel Bitcoin) und einer separaten (mehr oder minder "tragfesten") Währungssicherung - beim "richtigen" Euro z.B. den gesamten verfügbaren Gold- und Devisenreserven der EZB.

Beim einen - nämlich elektronischen Zahlungen in Euro - zahlen Sie immer den Betrag, der in Euro auf dem Kassenbon steht (einmal abgesehen von diversen Kontoführungsspesen etc.). Und Ihr Euro-Guthaben ist so lange in dieser Höhe als Einlage vorhanden, solange Ihre Hausbank und die EZB nicht pleite gehen.

Bei Guthaben und Zahlungen in einer parallelen Digitalwährung ist das völlig anders! Da kann es sein, dass Sie einmal 6 Euro für dieselbe Ware (mit Wert 6 Euro) bezahlen, einmal nur 5, 3 oder 10, 20 oder 50. Je nach Kurs und Umrechnung!

Ja es kann sogar sein, dass von Ihrem Guthaben auch ohne Konkurs von EZB und Hausbank einfach nichts mehr da ist - je nach "Kleingedrucktem" in der Kurssicherung dieser von Ihnen zu Lasten "echter" Euro gekauften und benutzten Digitalwährung!

Und jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Solche Leute wie die Herren Panetta und Scholz wissen nicht, von welchen Unterschieden sie da reden - oder sie wissen es sehr wohl und führen bloß die Leute hinters Licht.

Die Konsequenz ist aber in beiden Fällen dieselbe: Sie haben in ihrer Funktion nichts zu suchen!

DA zu: FPÖ spielt im Wien-Wahlkampf erneut mit EU-Austritt

https://orf.at/stories/3178429/

Zitat: Die FPÖ stößt im Wiener Wahlkampf eine EU-Austrittsdebatte an. Wenn die EU sich weiter gegen eine Bevorzugung von Staatsbürgern bei Sozialleistungen querlege, „müsste man überdenken, ob man in dieser EU bleibt“, sagte der wahlkämpfende Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp im Interview mit der „Presse“ (Samstag-Ausgabe). (Zitat Ende)

Das ist ebenso neu wie seriös - nämlich GAR NICHT!

Weil nämlich weder eine Wiener Bezirksvertretung noch ein Wiener Gemeinderat oder Landtag dazu Entscheidungen treffen kann. Übrigens auch kein EU-Parlament (obwohl gerade zur Wahl dafür immer mit diesem Thema geworben wird).

Diese Frage ist ausschließlich eine für den Nationalrat - weshalb das Thema in der Wienwahl 2020 ganz genau GAR NICHTS zu tun hat.

Zur Information: Wir haben seitens ARTIKEL EINS ebenfalls in unserer "ewigen" Themenliste Punkte, die z.B. für die gerade anstehende Wienwahl NICHT auf der Tagesordnung stehen - aber die sind auch entsprechend gekennzeichnet (https://docs.google.com/spreadsheets/d/1Vz3m0cp8JjEJlBiTKHGEwUkwqL7ILTJ15lC3iFlBBZw/).

Im DA-Programm zur Wienwahl 2020 gibt es NUR Punkte, die auch eine diesbezügliche Wien-Relevanz haben. Obwohl es natürlich viele andere DA-Vorschläge auch gibt - zum Beispiel unseren Änderungsvorschlag zur österreichischen Bundesverfassung. Aber damit werben wir für DIESE anstehende Wienwahl 2020 nicht!

Weil sonst würden wir uns blöd vorkommen - auch wenn anderen offenbar nichts zu blöd ist!

Und so nebenbei gesagt: Wenn die FPÖ meint - Zitat: "Wenn die EU bis dahin nicht eine andere Richtung eingeschlagen habe, müsse über den Austritt diskutiert werden", dann soll diese FPÖ einmal konkret im Detail vorturnen, wie sie sich das denn eine FPÖ so vorstellt - weil Österreich ist nicht nur in der EU, sondern auch Mitglied in der Währungsunion für den Euro.

Und diesbezüglich verstecken sich hinter so einem Austritt Fallstricke, die sich FPÖ-Blauaugen nicht in den schlimmsten Albträumen vorstellen können. Weiß man halt nur, wenn man sich schon Jahrzehnte lang mit dieser Thematik im Detail auseinander gesetzt hat ...