DA zu: Ergebnis der Wienwahl 2020

Die Wienwahl 2020 ist geschlagen - zumindest einmal in Durchgang 1. Dem hoffentlich ein Durchgang 2 folgen wird, denn dass ARTIKEL EINS unmittelbar nach Verlautbarung des offiziellen Endergebnisses eine umfassende Wahlanfechtung einbringen wird, ist bereits bekannt.

Natürlich hätten wir diese Anfechtung gerne so rechtzeitig eingebracht, dass dem Steuerzahler unnötiges Geld und den Wählern bzw. Wahlbeisitzern unnötiger Aufwand erspart wird - würde das die Wiener Gemeindewahlordnung 1996 und die stehende Rechtsprechung des Verfassungsgerichtshofs zulassen. Tut es aber nicht!

Zu dieser Wahlanfechtung in Kürze mehr - und da kann man heute schon, ungeachtet des Ausgangs eine spannende Geschichte versprechen!

Aber nun zum Wichtigsten aus diesem jetzt vorliegenden Wahlergebnis. Was sagt uns dieses? Schauen wir uns dazu einmal die Wählerstromanalyse etwas genauer an:

Nun, dass es die FPÖ zerreißen wird, ist ja schon lange kein Geheimnis gewesen. Die Dimension der Wähler-Ohrfeige mag manche überraschen. Aber die FPÖ hat halt ihre populistische Protestwählerfunktion auf einer Couch in Ibiza eingebüßt. Da kann auch eine zähneknirschende Funktionszurücklegung des verursachenden Parteichefs von damals nichts ändern. Der FPÖ ist daher nur ein Rest an Ausländer-Thema geblieben.

Ein kleiner Rest nur - weil mit dieser Leier hat diesmal die ÖVP gepunktet und sich den Löwenanteil ihres deutlichen Zugewinns geholt. Fragt sich vielleicht für manche Noch-Schwarze: Was ist an dieser ÖVP noch christlich-sozial? Eine Frage, der wir uns übrigens nur vollinhaltlich anschließen können!

Und was ist mit dem großen und gefeierten Wahlsieger - der SPÖ und Bürgermeister Dr. Michael Ludwig? Nimmt man das konkrete Auszählungsergebnis zur Hand, dann sieht man dass die SPÖ in Wahrheit doch relevant an Wählern eingebüßt hat - konkret 27.806 Stimmen. Der an die Nichtwähler verlorene Anteil ist mit satten 73.000 der zweitgrößte nach dem der FPÖ. Mit gewaltigem Abstand zu den übrigen. Ein Grund zum Feiern? Machtpolitisch ja - weil man nun zumindest drei potentielle Koalitionspartner in den Verhandlungen gegeneinander ausspielen kann. Und der Frau Noch-Parteivorsitzenden der SPÖ außerdem noch mehr Kopfweh verursachen wird - falls die sich das Wahlergebnis nicht genauso aufmerksam ansieht wie wir. Denn dann wird sie erkennen, dass da in Wahrheit auch in Wien Feuer auf dem roten Dach ist!

Wirklicher Wahlgewinner? Die Nichtwähler! Mit den größten Zugewinnen als wieder größte politische Gruppierung. Was in Wahrheit ein Armutszeugnis für alle ist, die da als namhafte Gruppen angetreten sind.

Und eine Nachdenkübung für jene Gruppierungen werden sollte, die es diesmal wieder nicht oder "nur" auf Bezirksebene geschafft haben. Denn dass z.B. eine Partei mit dem Wahlprogramm "... Bedingungsloses Grundfassl ... vom Nichtwähler zum Dichtwähler ..." in einem Wahlkreis mehr Prozente (bzw. Promille) erreichen kann als z.B. ein "geeintes" LINKS mit ihrem Programm und Team, das ist gerade in Corona-Zeiten beschämend.